Ein Phänomen unserer immer altersloser werdenden Gesellschaft ist das Paarverhalten diametral gegensätzlicher Altersgruppen und seine allgemeine Akzeptanz.
Hat man sich früher mit seinem
Lebenspartner noch ein erbittertes Kopf-an-Kopf-Rennen um die Gute Seite des
sauer ersparten Doppelgrabes geliefert, so findet man heute immer mehr „Seelenverwandte“,
bei denen klar ist, dass einer der beiden demnächst auf natürliche Weise das
Schaufel-Derby für sich entscheiden wird – und zwar mit mehreren Längen
Vorsprung.
Im Regalfall ist es ja der Mann, der sich
denkt: Ich kneife den Arsch so oder so eher zu, dann kann ich mir ja auch eine
junge Frau suchen, mit der man zusammen alt werden kann – also bis sie 25 ist,
jedenfalls. Besonders verbreitet und akzeptiert ist diese Praxis bei
sogenannten „Prominenten“.
Sobald die Ehefrau-Version 1.0 eine unübersehbare
Patina angesetzt hat, die sich auch operativ nicht mehr zurechtmetzgern lässt, zieht
der, von Natur aus weiterhin begehrenswerte Grandseigneur schnell eine Zell-Erneuerung
für Tisch, Bett und Blitzlichtgewitter in Betracht.
Diese ist auch schnell gefunden, denn
jeder Großstadt-Disco-Kontakthof hält allabendlich williges Casting-Material für
genauso diesen Zweck bereit.
Junge Frauen, für die das Erfolgsmodell „Promi-Sterbebetreuung“
oft die einzige Möglichkeit zum sozialen Aufstieg ist. Ihr Ziel ist klar
definiert: Lieber der Q8 als Hartz 4.
Oder um es mit dem leicht abgewandelten
Songtitel des alten Joy-Flemming-Hits zu sagen: „Ein Glied kann eine Brücke
sein.“ Wenn die Nachwuchsfrau Glück hat, handelt es bereits um eine
Hängebrücke. Und wenn nicht, egal, denn natürlich ist es Liebe und was machen
da schon 35 Jahre Altersunterschied? Am Ende des Weges winkt neben dem Nachlass
auch noch der „Simone-Rethel-Gedächtnis-Preis“.
Die Penispumpe des Silberrückens
Wie heißt es so schön:„Liebe macht blind“
und man möchte ergänzen: selbst dann, wenn die Nase bereits den
Verwesungsgeruch wittert. Aufreizend schnell haben die jungen Dinger ihr neues
Konto ohne Limit ins Herz geschlossen und nehmen es dafür auch in Kauf, von
ihrem Silberrücken einmal die Woche in die Liebsschaukel eingespannt zu werden.
Andere Bewegungsmuster der zielführenden Erotik verbietet die Konstitution der
Körper-Ruine, aber selbst so keucht der heißgelaufene Bronchosaurus lauter, als
selbst die Stadtmauern von Jericho es vertragen hätten.
Wenn es der angehenden Schmuck-Designerin mal
zu bunt wird, hat sie immer noch die Möglichkeit, seine Penispumpe zu
sabotieren oder die Viagra mit Schlafmittel zu strecken.
Das wirklich alle Schamgrenzen gefallen
sind, zeigt die Tatsache, dass auch eine abgewetzte Ledertasche wie Peter
Maffay noch den Modellwechsel schaffen kann, hin zu einem Geschoss, das nur
unwesendlich älter ist als das Motorrad, das er sonst besteigt.
Man kann natürlich auch das Pech haben wie
RTL2-Millionär Robert Geissen und muss seinen falschblonden Ehehobel bis zum
bitteren Ende fahren. Und das, obwohl deren Lichtmaschine schon längst dem
Kabelfraß anheim gefallen ist.
Anbaggern oder Sitzplatz anbieten?
Aber selbst wenn „das“ Carmen sich mal von
ihrem Corega-Tabs-Fetischisten trennen würde, müsste sie dank ihrer Abfindung
auch nicht auf Ersatz von der Frischfleischtheke verzichten.
„Boy Toy“ ist da
das Zauberwort.
Einen Boy Toy muss man sich vorstellen wie
einen Vibrator mit eigenem Blutkreislauf.
Eine prominente Frau, die ein ziemlich schiefes
Lied über diese Art Jungmänner singen kann, ist Madonna, die schon länger als
eine Art Ausbildungsbetrieb für juvenile Wechseljahresbegleiter gilt.
Ein wenig muss sich das konservative Auge
noch daran gewöhnen, dass ein Jüngling sich verliebt an der Seite einer Frau
zeigt, deren Altersklasse ihn normalerweise den Sitzplatz im Bus räumen lässt.
„Was den Mädels recht ist, mach ich in
billig“, denkt sich der Trombosen-Torrero und lässt sich willig mit Klamotten
einkleiden, die stets farblich auf die Nobel-Handtaschen seines
Vintage-Weibchens abgestimmt sind.
Für diese männliche Version der
Frischzellenkur hat man also mit „Boy Toy“ einen knuffigen Anglizismus
gefunden, der auch gleichsam als Arbeitsplatzbeschreibung zu verstehen ist.
Ob die männliche Ausgabe der
Bling-Bling-Lolita die gleiche Ausdauer an den Tag legen wird wie ihr
weibliches Pendant muss abgewartet werden. Bis jetzt ist meines Wissens noch
nie einer über den Status des Menopausenclowns hinweg gekommen und hat es bis
zum bitteren Ende durchgezogen, was wohl daran liegt, dass man sich als
alternde Diva mit Hilfe eines weitaus wichtigeren Mannes, nämlich des
Chirurgen, oder wenn man so will, ihres Toy Boys dank Silikon und Botox zu konservieren
weiß.
Nein, kein Song von Madonna, obwohl die Verlockung groß war...
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