Ist es nicht schon aberwitzig, dass wir uns an immer mehr
unnötige Dinge gewöhnen und auch noch regelmäßig dafür bezahlen?
So ist der Verfasser dieser Zeilen stolzer Besitzer zweier
HD Plus-Receiver, einen für das Wohnzimmer und einen für sein eigenes kleines Reich. Dort steht ein Fernseher, der fast ausschließlich für den Zeitraum der
Sportschau am Samstag genutzt wird und ansonsten höchstens mit dem DVD-Player
korrespondiert.
Beim Kauf der Receiver war jeweils eine HD Plus Karte inkludiert.
Also erfreute ich mich, für den spärlichen Zeitraum der
Nutzung, an einer ziemlich guten Bildqualität.
Nach einem Jahr blieben dann plötzlich die Bildschirme
schwarz und ein Hinweistext forderte auf, die HD Plus Karte zu verlängern.
Entweder über das Internet oder eine Service-Telefonnummer.
Gebeutelt durch unzählige unbefriedigende Fernsprech-Service-Erfahrungen,
wählte ich also die Webseite und erfuhr zunächst, dass es sinnvoll wäre,
besagte Karten mit Kartennummern und Pincode anzumelden. Gesagt, getippt.
Beide Karten waren also registriert und ich konnte zum Kern
kommen.
Die Verlängerung.
Nun erfuhr ich, dass ebendiese natürlich ihren Preis haben
sollte.
Ganze 60 Euro solle man im Jahr dafür berappen, um nicht auf
seine lieb gewonnene Bildqualität verzichten zu müssen.
Nach der ersten Fassungslosigkeit musste eine Alternative
her.
Die war scheinbar schnell gefunden, denn natürlich kann man
weiterhin alle Fernsehsender auch ohne High Definition Plus-Qualität empfangen.
Allerdings ließ mich das Gefühl nicht los, dass sich nun unsere Receiver nicht
mehr besonders viel Mühe gaben, um ein anschauliches Ergebnis auf den
Bildschirm zu zaubern.
Einerseits will man ja nichts unterstellen, aber
andererseits sind einem schon so gewisse technische Möglichkeiten zu Ohren
gekommen…
So machen sie es heute, mit dem Abhängigkeits-Prinzip:
Man kauft dann einen Receiver samt der HD Plus Karte für
über 100 Euro, darf es sich ein Jahr lang scheinbar umsonst in der Komfortzone
gemütlich machen und soll dann jährlich schön weiter bezahlen, damit es bloß nicht
ungemütlicher wird. Und das in meinem Fall mal zwei.
Alles natürlich unabhängig davon, dass die Fähigkeiten der Geräte in spätestens drei Jahren durch den technischen Fortschritt
pulverisiert sein dürften.
Das ist ungefähr so, als kaufte man einen schnellen
Sportwagen und müsste jedes Jahr eine Gebühr dafür bezahlen, dass man schneller
als 100 Stundenkilometer fahren darf.
Mit dieser Entwicklung rechne ich übrigens in ganz naher
Zukunft.
VW arbeitet vielleicht schon an dieser Software.
Ich für meinen Teil bin der Forderung meines Receivers nicht
nachgekommen, habe aber dennoch eine Lösung gefunden: Meine Augen sind jetzt nämlich
in einem Alter, in dem man sich einfach nur zwei bis drei Meter weiter weg vom
Fernseher setzen muss, um seine ganz eigene High Definition zu haben.
Im Leben sollte es keine Abhängigkeiten geben, außer vielleicht...