Wir alle kennen ja Dinge, die man unbedingt mal im Leben gemacht haben sollte.
Backpacking in Südost-Asien, Bungee
Jumping, ein Tattoo stechen lassen, mit Delfinen schwimmen, sich selbst einen
Einlauf verpassen und anschließend 30 Tage lang fasten, Baum bauen, Kind
pflanzen, Haus zeugen – und ähnliches.
Wann immer ich von jemandem so eine
Aufzählung höre, erweitere ich sie immer gerne um einen Punkt: Autofahren in
der Innenstadt von Münster!
Wer das je macht hat, der ist auch bereit
sich selbst einen Einlauf zu verpassen – und zwar direkt im Anschluss.
Man bekommt sehr schnell den Eindruck, dass
die Stadtplaner den Kern dieser Tatort-Kulisse direkt als Verkehrshindernis
angelegt haben.
Wie autofeindlich und verbaut die Stadt der
Speichenzecken ist, durfte ich neulich wieder bei einem Auftritt dort erleben.
Nachdem ich mein Equipment aus dem Auto
geladen hatte, welches ich zu diesem Zwecke direkt vor der Location parken
durfte, fragte ich den Veranstalter, wo ich denn den Boliden für die Zeit des
Auftritts Knöllchenfrei parken könne.
„Oh, wir haben einen Parkplatz direkt
hintern Haus, am besten also da.“
Mein Blick fiel auf die imposante
Hausfassade, die eine Hofeinfahrt vermissen ließ und ich fragte: „Wie komme ich
denn hinter das Haus?“
„Also“, sagte der Veranstalter, „du fährst
hier die Straße runter, biegst die nächste rechts ab und fährst weiter bis zum
Kreisverkehr, okay?
Da dann die zweite Ausfahrt ab, in Richtung
Rheine und dann die dritte Strasse wieder rechts, dann die zweite links und
direkt zweimal rechts, bis ganz hinten an dem Schild "Anlieger frei" durchfahren – dann stehst du hier schon
auf dem Hinterhof.
Wenn du da bist, ruf mich kurz auf dem Handy an, dann mache ich hinten die Tür auf.“
Wenn du da bist, ruf mich kurz auf dem Handy an, dann mache ich hinten die Tür auf.“
Und so überließ er mich meinem Schicksal
auf dem Weg durch den Wilsberg-Dschungel, auf dem ich mich natürlich, trotz
seiner Angaben und Navi, glatt verfuhr und wahrscheinlich über kurz oder lang in Holland gelandet
wäre, hätte mich der Veranstalter nicht schließlich per Handy durch Gassen gelotst, die
nicht breiter als Kinderrutschen schienen. Nie wäre ich darauf gekommen, hinter
diesen Pinkelrinnen Leben zu vermuten.
Nach der gefühlten Dauer eines
amerikanischen Roadmovies parkte ich endlich meinen Wagen gute 12 Meter von der
Stelle entfernt, von der ich vor Einbruch der Dunkelheit losgefahren war.
Nur eben hinter dem Haus.
Nur eben hinter dem Haus.
Zwar hatte ich nun eine plausible Erklärung
für das Publikum, warum sich meine Auftritt um 20 Minuten verzögerte, auf
Verständnis durfte ich aber nicht hoffen, weil die Leute natürlich alle mit dem
Fahrrad da waren - pünktlich.
Hätte ich damals doch besser auf Peter Petrel gehört...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen